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    Stefan Vollmer 2007

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    Historie (« sauerländisch für: wie vor)

    Entstehung des Kartoffelbratens

    Auf die Frage: Woher kommt diese Tradition des Kartoffelbratens im Sauerland eigentlich?,
    habe ich für eine sichere Antwort lange recherchieren müssen. Zu unterschiedlich waren die Aussagen der Quellen, die ich dazu gefunden habe.

    Letztendlich hab ich mich mit einigen "Dorfälteren" unterhalten, und bei Vergleichen mit alten Büchern und Manuskripten kristallisierte sich dann folgende Version immer mehr heraus:

    Der Ursprung der Tradition, nicht des Garens von Kartoffeln im Feuer allgemein, geht bis in das Spätmittelaltertum zurück. Deutschland war aufgeteilt in Hunderte und abermals Hunderte von Fürstentümern und Gutsherren-Regentschaften.

    Viele der freien und unfreien Bürger betrieben nebenberuflich eine landwirtschaftliche Form der Feldbestellung in irgendeiner Art.

    Da aber nun die "Hohen Herren" des Volkes die guten Äcker für sich beanspruchten, wurden den einfachen Bürgen Landflächen zugeteilt, dass meist a) sehr weit vom Dorf entfernt lagen und b) kein zusammenhängendes Landstück bildeten.

    So musste der Bauer, in Mangel von Personkraftwagen, oftmals mittels einfachen Fuhrwerks oder auf Schusters Rappen zu seiner Ernte gehen. Ein Arbeitstag hatte damals auch nicht 8 Stunden, sondern machte dem Namen Tagwerk mit 10-14 Stunden noch alle Ehre.

    Um die Geschichte etwas zu verkürzen:
    Die Menschen waren also Stunden und Kilometer von Bett und dem heimischen Herd entfernt. Ohne Nahrung.

    Nach der Ernte der Kartoffeln wurden die übrigen Strünke (Pflanzenreste) am Abend zusammengetragen und angezündet.

    Ob nun per Zufall eine Kartoffel mit in das Feuer geriet, die dann gefunden wurde und für essbar erklärt wurde, oder ob ein cleverer Bauersmann einfach mal eine Kartoffel in die Glut geworfen hat, um auszuprobieren, ob man die Kartoffel garen kann, vermag ich hier nicht eindeutig zu sagen.

    Fakt ist aber, dass es bei der Ernte später immer ein "Hurke-Feuer" (ein kleines Feuerchen in Feldnähe, wo die Kinder dran hockten (hurkten)) gegeben hat.

    Ich vermute der Logik nach, dass der Bauer damit die spätere Glut für das Kartoffelbraten bereitet hat.

    Wer mir dazu genauere Angaben machen kann, melde sich bitte bei mir unter:

    stefan-vollmer@voerm.de.

    Besten Dank